Deutsche Meisterschaften im Marathonlauf

Jörg Heiner fährt mit 2x Gold nach Hause

 

Zum Abschluss einer langen Saison machten sich neun Läuferinnen und Läufer auf den Weg nach Frankfurt zu den Deutschen Meisterschaften im Marathon. Ihre Zielsetzungen und Voraussetzungen für das Unterfangen der 42,195km waren ganz unterschiedlich. Während beispielsweise Ina und Steffen Grebe zum ersten Mal diese Königsdisziplin unter die Füße nahmen, wollte Jörg Heiner nach der missglückten 100km-Operation möglichst eine Podestplatzierung erlaufen und Mara Lückert, die in diesem Jahr schon einige Ultraläufe absolviert hat, wollte ihr Wettkampfkilometerkonto noch auffüllen.

 

Vorab gesagt: nicht alle Erwartungen an den Tag konnten erfüllt werden, aber insgesamt war es wieder eine erfolgreiche Veranstaltung für die SG.

 

Allen voran konnte Jörg Heiner überzeugen. Mit 2:31:36h wurde er deutscher Meister in seiner Altersklasse M40 und kam insgesamt als 81. Läufer von etwa 14000 Startern ins Ziel. Wer den Lauf im HR Fernsehen verfolgt hat konnte Jörg öfters sehen, da er in der Gruppe um die deutsche Top-Läuferin Fate Tola (später 2. deutsche Frau, 10. Frau insgesamt) unterwegs war. Leider musste er diese Gruppe ziehen lassen, als er Probleme am Fuß verspürte. „Der Lauf-Chip, den man an in die Schnürung einbinden muss, drückte auf meinen Fuß und verursachte Schmerzen. Allerdings waren meine Hände so klamm, ich konnte den Schuh nicht mehr alleine öffnen.“ Ein Abstecher zum Sani-Zelt löste das Problem, aber leider war die tolle Laufgruppe weg, sodass Jörg zeitweise alleine weiter laufen musste.

 

Nächster Wendener Läufer im Ziel war Robert Wilms, der für die SG startet, aber aufgrund seines Wohnorts nicht am regulären Training teilnimmt. Seine starke Zeit von 2:34:15h bedeuten Platz 23 in der Hauptklasse.

 

Zusammen mit Stefan Groß, der nach 2:40:53h ins Ziel kam, stellen die Drei das Männerteam, das in der altersklassenübergreifenden Wertung in Deutschland auf einen fantastischen Platz 4 von 65 Teams gelaufen ist. Stefan Groß war mit seiner Leistung allerdings nicht zufrieden, denn er war mit größeren Erwartungen nach Frankfurt angereist. Höchst akribisch hat er sich seit Wochen auf das Rennen vorbereitet, welcher der letzte „große“ Lauf seiner Karriere werden sollte. „Ich möchte schon noch weiterhin laufen, aber nicht mehr so wettkampfspezifisch“, meinte er noch Anfang September bei den Deutschen 10km Meisterschaften. Vielleicht überlegt er es sich noch einmal… Denn zusammen mit Jörg Heiner und Thomas Schönauer konnte er erneut eine Goldmedaille bei deutschen Meisterschaften mit nach Hause nehmen. Das Team der AK 40/45 sicherte sich mit großem Abstand vor dem zweitplatzierten Verein LG Rhein-Wied den Mannschaftsmeistertitel.

 

„Mission erfüllt“, schrieb Thomas Schönauer auf dem Rückweg von Frankfurt und freute sich riesig über sein nächstes nationales Edelmetall. Doch auch er hatte im Vorfeld andere persönliche Erwartungen an seine Zielzeit (am Ende 2:54:54h) gehabt, konnte er doch in den vergangenen Wochen sehr erfolgreich trainieren und sich kontinuierlich verbessern. Aber wie so vielen Läufern in der Mainmetropole machte auch ihm Sturm „Herward“ einen Strich durch die Rechnung. Schon auf der morgendlichen Anreise sprach er sich mit Trainer Egon Bröcher ab und sie kamen zu dem Ergebnis: „Bei diesen Bedingungen zählen nur die Mannschaftsergebnisse. Durchbeißen ist die Devise!“.

 

Dieses Motto galt natürlich auch für den Marathon-Neuling Steffen Grebe. Der 29-jährige, der im abgelaufenen Sommer auch einige Triathlons bestritten hat, kam nach 2:56:22h unter der magischen 3h-Marke ins Ziel in der tobenden Frankfurter Festhalle. Ob er seine Ankündigung von dort wahrmacht („Nie wieder Marathon!“), wird die Zukunft zeigen. Seine Leistung hingegen ist vielversprechend für kommende Veranstaltungen dieser Art.

 

Weiterer Wendener Läufer am Start war Michael Niederschlag, der nach 3:27:29h durchs Ziel lief.

 

Doch auch die Frauen sorgten für beeindruckende Leistungen. Katja Hinze-Thüs lief nach 3:07:30h als erste Wendenerin ins Ziel und landete in der DM-Wertung ihrer Altersklasse auf dem undankbaren 4. Platz. „Es war ein verdammt hartes Rennen. Der Wind, der Regen, die Sonne und wieder der Wind“ macht auch sie die Rennstrapazen deutlich. Dennoch war sie trotz der widrigen Bedingungen so schnell wie nie zuvor im Marathon und  konnte ihre persönliche Bestmarke um knapp zwei Minuten verbessern. Auch  Mara Lückert hat sich mit 3:28:00h trotz Schmerzen bis ins Ziel durchgebissen, auch wenn sie die zweite Hälfte der Strecke deutlich langsamer laufen musste.

 

Ina Grebe komplettiert das Frauenteam, das in der Altersklassen-übergreifenden Wertung eine tollen 7. Rang belegte. Die gebürtige Schönauerin hat in diesem Jahr mit dem Ziel Triathlon ebenfalls viele Rad- und Schwimmeinheiten absolviert. In der Vorwoche war sie noch von leichten Zweifeln geplagt, da sie nach einem Dauerlauf Schmerzen an der Achillessehne verspürt hatte. In 3:24:41h kam sie ins Ziel.

 

Christl Dörschel musste leider vorzeitig aus dem Renngeschehen aussteigen. Ihr Ischias, immer wieder ihre Problemstelle in den letzten Monaten, machte sich wieder derart stark bemerkbar, dass die trotz großem Kampfgeist für die W40-Mannschaft das Rennen nicht beenden konnte.

Nicht nur ihr, sondern auch allen anderen Marathonis wünschen wir gute Genesung und Erholung von dem Lauf und einen guten Saisonaufbau im Winter.

 

Der diesjährige Frankfurt-Marathon wird allen Teilnehmern und mitgereisten oder vor dem live-Tracker mitfiebernden Fans in Erinnerung bleiben: der Wind, der Regen, die Sonne und wieder der Wind, zahlreiche Zuschauer am Seitenrand, Anfeuerungen von anderen SGlern oder sauer-und siegerländer Laufteams, das Kämpfen, das Durchbeißen und das gemeinsame Gewinnen und Verlieren. Laufen kann eben doch ein Mannschaftssport sein!

 

 

SC

P.S.: Das gesamte SG Team freut sich, wenn ihr am kommenden Wochenende zum traditionellen Südsauerlandlauf kommt, um unsere gewohnte Trainingsumgebung zu bewundern und auszutesten ; )