Jörg Heiner Deutscher Vizemeister über 100 km!

Zeit: 6:59:42 Std.! WM Norm geschafft.

Jörg Heiner
Jörg Heiner

Von den deutschen Meisterschaften im 100 km (!) Lauf in Kienbaum (Brandenburg) wurde im Vorfeld in den üblichen Foren viel berichtet und spekuliert. Doch im Gegensatz zu den heimischen Kennern hatte weder der Deutsche Leichtathletikverband noch die zahlreichen Ultramarathon Experten Jörg Heiner von der SG Wenden auf ihrem Favoritenschirm. Und in dieser Rolle des noch national unbeschriebenen Blattes, zumindest über die 100 km Strecke, hat Jörg Heiner am vergangenen Samstag die Szene überrascht. Nach 6 Stunden 59 Minuten und 42 Sekunden kam er als Zweiter ins Ziel und wurde damit deutscher Vizemeister im 100 km Lauf. Damit hatte er die Norm für die 100 km Weltmeisterschaften im Herbst in Durban (Südafrika) von 7:15 Stunden deutlich unterboten und der Nominierung durch den DLV dürfte damit nichts mehr im Weg stehen. Lediglich drei Minuten trennten ihn am Ende vom Sieger Andre Collet aus Aachen (Jahresschnellster 2012). Auf den drittplatzierten Michael Sommer (Schwaikheim) und schon neunmaligen deutschen Meister auf dieser Distanz, hatte der SG Läufer einen beruhigenden Vorsprung von gut 8 Minuten herausgelaufen.

Schon zu Anfang des Rennes hatten sich der erfahrene Andre Collet und Jörg Heiner vom Feld abgesetzt, gefolgt, im Abstand von einigen Minuten, vom noch amtierenden dt. Meister Michael Sommer. An der Spitze spulte das Duo bis etwa Kilometer 80 gemeinsam jeden Kilomterabschnitt in 4:06-4:07 min herunter. Den Halbmarathon mal eben in 1:26:30 Std., an der Marathonmarke in 2:53 Std. der Freundin zugewunken, 70 km in 4:47:53 Stunden. Dann aber auf den letzten 15-20 km konnte sich der Routinier Andre Collet Sekunde um Sekunde, Meter um Meter von Jörg Heiner distanzieren. Den letzten 10 km Abschnitt von 90 auf 100 km legte Jörg Heiner dann noch in knapp 45 Minuten zurück.

Bleibt die Frage wie ein „normalsterblicher Mensch“ auf diese Distanz und Leistung reagiert. Zur Vorstellung der Strecke orientiert sich der gute Sauer- oder Siegerländer immer an der A 45 oder A 4. Auf der einen ginge es zur Bewältigung der Strecke nach Norden, an Dortmund vorbei bis ans Ende der A 45 bei Waltrop. Auf der A 4 nach Osten, an Köln vorbei, bis fast nach Kerpen ins Braunkohleabbaugebiet. Im Durchschnitt hat Jörg Heiner den Kilometer in 4:11,8 min zurückgelegt oder in der Geschwindikeit von 14,3 Kilometer pro Stunde. Das er in der Zeit vielleicht 10.000 Kalorien und einige Liter Flüssigkeit verbraucht hat macht einen nur neidisch, aber wie führt man die dem Körper wieder zu ? Oder die berühmten Endorphine, die Glückshormone, die den Ausdauersportler nach etwa einer Stunde durchfluten – bleiben die weitere 6 Stunden erhalten oder verflüchtigen die sich (leider) schnell wieder ?

 

KR