Neuzugänge 2012

Christian Biele, Marco Giese, Julia Rustemeier & Tanja Charitos verstärken die SG Wenden

Die Neuen bei der SG Wenden (v.l.): Christian Biele, Marco Giese, Tanja Charitos.
Die Neuen bei der SG Wenden (v.l.): Christian Biele, Marco Giese, Tanja Charitos.

Bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der Neuzugänge bei der SG Wenden im Haus von Kreis-Leichtathletik-Obmann Kunibert Rademacher stach Christian Biele sportlich wie körperlich hervor. Zwischen Tannenbaum und Plätzchenteller war der aus Attendorn stammende Schlaks auch derjenige, der am meisten zu erzählen hatte. Vorab: Allzu häufig wird man Biele aber im Kreis Olpe nicht laufen sehen, da der 28-Jährige weiter in Erfurt leben und im Thüringer Wald als Polizeibeamter arbeiten wird. Auch sein Training absolviert er weiter mit der Gruppe von Erfolgstrainer Dieter Herrmann, der u.a. Nils Schumann zum Olympiasieg über 800 Meter gebracht hatte. Warum dann überhaupt der Wechsel?

 

„In Thüringen habe ich mich viel geärgert. Für das Land will ich keine Leistungen mehr bringen“, sagt Biele. Streitthema war die Sportförderung. Wegen der war Biele einst zum LC Erfurt gewechselt und feierte einige Erfolge, darunter im Jahr 2007 die Bronzemedaille bei den Deutschen Meisterschaften über 3000 Meter Hindernis, wo er eine Bestzeit von 8:41,91 Minuten stehen hat. 2009 verletzte sich Christian Biele, wurde wegen der deshalb nicht erbrachten Leistungen aus der Gruppe der Sportförderung gestrichen und arbeitete in der Folge als „normaler“ Polizist. Hart, aber nachvollziehbar.

 

In den vergangenen beiden Jahren biss sich der Attendorner durch, zog neben dem Polizeidienst sein Training durch und schaffte den Sprung zurück in die nationale Spitze – Deutscher Meister mit der 3x1000 Meter-Staffel, Sechster bei der DM im Halbmarathon und Polizei-Europameister über 3000 Meter Hindernis wurde Biele 2011. Belohnt im Sinne einer Wiederaufnahme in die Förderung wurde dies allerdings nicht – und da hörte das Verständnis dann auf. „Trotz Vollarbeitsbelastung war ich besser als die Sportförderleute. Irgendwann habe ich mich gefragt, warum ich mit meinen Leistungen dem Landestrainer weiter den Job sichern soll, wenn der nichts für mich tut und keine Förderempfehlung raus gibt.“ Der Gedanke, wieder für einen Verein aus der alten Heimat zu rennen, stieß auf Gegenliebe. „Wer wen angesprochen hat, lässt sich gar nicht mehr ermitteln. Wir hatten immer guten Kontakt“, so Kunibert Rademacher.

 

Einen anderen Neuanfang macht Tanja Charitos (32), die unter ihrem Mädchennamen Rübsamen bis zur Jahrtausendwende einige Erfolge und Titel auf westfälischer Ebene feierte, damals noch für den CVJM Siegen. „Die Versuche, dort wieder mit dem Leistungssport anzufangen, klappten nicht so richtig. Auch, weil die Trainingsgruppe nicht richtig lief“, erzählte Charitos, die dann testweise mal in Wenden mitlief: „Die Gruppe hat mich gut aufgenommen, da fiel mir der Wechsel nicht schwer.“ Zumal er auch geografisch Sinn macht – seit sieben Jahren lebt die Siegerländerin nun schon in Altenhof. Ihr sportliches Ziel: „An alte Bestzeiten anknüpfen.“

 

Auch Julia Rustemeier (20), die von der LG Schwerte wechselt und ursprünglich aus Fröndenberg kommt, spülte ein Wohnortwechsel zur SG Wenden. Die Spezialistin über 400 Meter (2011 Achte der westfälischen Bestenliste U23) und 800 Meter studiert und wohnt in Siegen. Auch hier war der Kontakt schnell hergestellt. Man kennt sich aus mehreren gemeinsamen Trainingslagern und die Mutter Beatrix ist, wie Egon Bröcher, FLVW-Landestrainerin im Bereich Lauf.

 

Mit der Perspektive in seinem ersten Jahr bei den Männern in einer starken Mannschaft zu laufen kommt Marco Giese (19) vom SC Olpe. Seine Sache sind die 800 Meter, wo er mit 1:57,35 Minuten in diesem Jahr Achter der westfälischen Bestenliste der männlichen Jugend A war – für weniger als 800 Meter fehlte bisher die Schnelligkeit, für mehr die Ausdauer. „Seit vier Jahren habe ich schon einmal in der Woche hier mit trainiert. Verglichen mit den anderen Wendenern habe ich eine schlechte Ausdauer“, stellte Giese fest, was Trainer Egon Bröcher mit einem Grinsen quittierte: „Daran arbeiten wir.“

 

Für Bröcher stellt Giese eine weitere Option für die 3x1000 Meter-Staffel dar – derer hat er nun so viele, dass er sogar von zwei Staffeln bei der Deutschen Meisterschaft träumt. „Wir haben jetzt noch mehr Möglichkeiten, können Verletzungen besser kompensieren und sind in unseren Einsätzen flexibler“, freut sich Bröcher, der betont, dass die Zusammenarbeit mit dem SC Olpe gut sei. Quasi im Gegenzug für Giese gibt die SG Wenden mit Helena Stricker (U18) eine talentierte Sprinterin an den Skiclub ab. Bröcher: „Da haben wir gesagt, dass es sinnvoll ist, wenn sie für den Skiclub startet und bei Dieter Rotter trainiert.“

 

Bericht: Florian Runte