Ramona Wied läuft Streckenrekord in Netphen

6. Netpher Keilerlauf

Autor: Torsten Hähling (http://www.laufkalender24.de)

Im Rahmen der "3-Städte-Tour" bildete der Netpher Keilerlauf die 2.Etappe dieser im Siegerland jüngsten Laufserie, zu welcher sich neben dem heutigen Gastgeber die Vereine TuS Ferndorf und TV Langenholdinghausen zusammengeschlossen haben. Möglich wurde dies 2011 durch das großzügige Engagement der Siegener Versorgungsbetriebe (SVB)- dem Hauptsponsor.

Erst im letzten Jahr schrieb der TVE Netphen erstmalig die auch heute gelaufene Strecke aus, nachdem zuvor das Echo der Läufer eher verhalten blieb. "Es hat sich gelohnt hier ein Umdenken anzustreben"- unterstreicht Stephan Küthe, der Cheforganisator. In der Tat stieg die Nachfrage erneut, nachdem sie bereits im Vorjahr im Plus lag. Schlussendlich standen jetzt 216 Läuferinnen und Läufer in der Startaufstellung für eine der fünf angebotenen Distanzen.

Zuerst standen dann die hoffnungsvollen Nachwuchstalente im Fokus der Veranstaltung. Gerade bei den Bambinis hatte man alle Hände voll zu tun, um dem unerwartet deutlichen Anstieg Herr zu werden. Beinahe verdoppelt haben sich die Meldungen der Kleinsten, wobei jeweils exakt 21 Mädchen wie Jungen ihr Können über 400m beweisen wollten. Am eiligsten hatte es Tom Gutsch (TuS Deuz), der bereits nach 1:44min wieder in die Arme seiner glücklichen Eltern fiel. Sein Vereinskollege Yannick Müller folgte ihm als Zweiter in den Zielkanal. Bei den Mädchen durfte sich Annabel Oster (TV Kreuztal/1:45') als strahlende Gewinnerin freuen. Ihr Vorsprung war etwas größer, bevor die 6jährige Marie Gutsch (SuS Nenkersdorf) als zweitschnellste folgte.

Die Distanz über 1000m wurde erstmalig beim Keilerlauf angeboten, nachdem sich bereits im Vorfeld eine entsprechende Nachfrage abzeichnete. Die 8-11jährigen (Schüler C+D) trugen diesen Wettkampf gemeinsam aus. Sehr zur Freude seiner Angehörigen setzte sich hier Arnold Maklezow (10/3:53') vom TuS Hilchenbach durch, nachdem er sogar acht ältere Mitstreiter hinter sich liess. Seine "Konkurrenz" setzte sich zur Überraschung aller Zuschauer am Streckenrand in erster Linie aus Mädchen zusammen, die in Reihenfolge auch die Plätze 2-7 im Gesamteinlauf belegten. Erst auf den letzten Metern fiel die Entscheidung, hauchdünn erlief sich Rebekka Rückes (CLV Siegerland/4:07') den Tagessieg als gleichzeitige W11-Beste.

Jeweils klare Gewinner sah man im Bereich der Schüler A+B. Hier setzten sich die Favoriten bereits zeitig ab und so verwunderte es nicht, als die Ergebnislisten Ephraim Espeter (8:20') vom TV Laasphe sowie Davina Bohn (8:31') vom direkt benachbarten TuS Deuz als spätere Sieger und Siegerin auswiesen. Diese beiden Nachwuchssportler sind in der Region keine Unbekannten und konnten schon das eine oder andere Mal groß auftrumpfen.

Der sogenannte Jedermannslauf unterscheidet sich in Netphen von den meisten dieser Art bei anderen Veranstaltungen. Nicht nur die Strecke (6,5km) verlangt von den Teilnehmern mehr ab, auch der profilierte Kurs in Richtung des Humberges (451m) ist für gewöhnlich "kein Spaziergang". Gerade dies soll natürlich die Leistung von rund einem Drittel aller 55 Starter nicht schmälern, denn so hoch war der Anteil in der Walking-Wertung!
Bei den klassischen Läufern gab es in der Spitze keine Veränderung zum Vorjahr, denn der Triathlet Michal Achczynski aus Buschhütten gewann wie schon 2012 erneut. Im Vorjahr hatte man mit sommerlich heißen Temperaturen von fast 30 Grad zu kämpfen, diesmal regnete es leicht bei kühlen 7 Grad. Dies trieb wohl alle an, denn neben dem 6,5km-Sieger blieben auch die 3 Folgenden unter der Vorjahresbestzeit. Zweiter wurde Tobias Riesel (38) in 24:02' vor dem MU18-Schnellsten Arne Fuchs (LG Kindelsberg). Ebenfalls zur LGK gehört die 16jährige Isabell Pfeiffer, die in 29:34' sogar übergreifend das gesamte weibliche Klassement für sich entschied. "Kampflos" war dies nicht, denn das Finish entschied- somit begnügte sich Astrid Grafe (TuS Müsen) mit dem Einlauf vier Sekunden hinter dem Nachwuchstalent.

"Nach oben" ging es im 10,5km-Hauptlauf gleich in zweierlei Hinsicht! Zum einen wuchs die Teilnehmerschar um erfreuliche 20%, zum anderen richtete sich auch der Blick aller Athleten zunächst weit gen Himmel. Der Keilerlauf zählt mit mehr als 250 Höhenmetern für eine Strecke dieser Länge zu den schwierigsten der Region. Den höchsten Punkt erreichen die Läufer in der Nähe des Homerich-Gipfels (584m), der ansonsten Wanderern einen Ausblick in die Weiten des touristisch attraktiven Siegerlandes (Südwestfalen) gewährt.
So erwies sich der "Heimvorteil" des späteren Siegers wahrscheinlich auch als der Schlüssel zum Erfolg! "Die Kräfte muss man hier schon gut einteilen, auch wenn die Waldwege ganz gut zu laufen sind"- warnt auch Stephan Küthe vor möglichem Übereifer und ergänzt "bei jedem Trainingslauf hier zieht sich das Feld immer weit auseinander". Der Sparte Triathlon des TVE Netphen angehörend, verstand es Lukas Engelbert am heutigen Tage durchweg zu überzeugen. Der 21jährige Multi-Sportler verfehlte dabei mit 39:23' nur um elf Sekunden die 2012 aufgestellte Bestmarke des "Kletterkönigs" Thomas Braukmann. Damit distanzierte er die Nächstplatzierten fast um 2 Minuten! Neben Silber wurde Frank Queißer (TuS Müsen) seinerseits aber M40-Sieger und verwies in dieser Klasse Antonio Di Teodoro (TV Eichen/41:25') auf den Vizerang. Bereits an siebenter Stelle lief Frank Löschner (TV Büschergrund) ein, der als M50-Läufer einer der besonderen Aushängeschilder der Region ist. Erst vor wenigen Jahren machte er Schlagzeilen, nachdem er beim legendären New York-Marathon als Sieger seiner AK feststand. Gerade die Altmeister sind es, die im lauffreudigen Siegerland fur Furore sorgen. Bei überregionalen Events ist auch Gerhard Schneider (M60) kein Unbekannter. Mit eindrucksvollen 44:16' stellte sich der 62jährige Athlet im Trikot des CVJM Siegen einmal mehr als unbesiegbar in dieser Wertungsklasse dar.

Sehr viel Beifall gab es später in der hochmodernen Sporthalle des Gymnasiums Netphen auch für die besten Frauen. An dessen Spitze sorgte Ramona Wied (W40/SG Wenden) mit 44,19 min

für den Paukenschlag des Tages. Um ziemlich genau 7 Minuten unterbot sie den aktuellen Streckenrekord und dominierte diese Konkurrenz nach Belieben! Kenner der Szene wissen natürlich um das Leistungsvermögen der sympatischen 43jährigen, auffallend ist jedoch ihre Beständigkeit. Ob auf der Straße, beim Crosslauf oder in den Bergen- die Sauerländerin ist stets von höchstem Ehrgeiz geprägt, auch wenn ihre Kontrahentinnen um Titel zumeist jünger sind. Ganz im Zeichen "Routine schlägt Jugend"- auch die Zweitplatzierte, denn Conny Wagener (TV Laasphe) gehört bereits der W55 an. Selbst sie blieb mit ihren sehr guten 50:18' noch unter dem alten Streckenrekord! Unter diesen "Umständen" darf man es wohl als folgerichtig bezeichnen, dass der 3.Rang im Fraueneinlauf an eine W50-Vertreterin ging- Gerlin Quast (Siegen).

Weitere Infos des Veranstalters finden Sie unter:
Weitere Infos des Veranstalters finden Sie unter http://www.3staedte-tour.de/