Nachruf

 

In der Nacht zum 18.Juni 2019 verstarb Manfred (Manni) Schleime, der schnellste Postbote im Kreis Olpe.

 

Manni, Jahrgang 1939, stand wie kaum ein anderer für die Leichtathletik im Kreis Olpe. Zunächst war er natürlich selbst aktiv: in Kindertagen spielte er zusammen mit den Nachbarskindern in der Kortemicke in Olpe "Olympiade". Ein paar Jahre später, 1955/1956 nahm seine sportliche Karriere beim TV Olpe dann so richtig an Fahrt auf. Am 13.05.1956 startete er beispielsweise bei den Kreis-Waldlaufmeisterschaften, die damals in Rüblinghausen stattfanden. Nur vier Jahre später stand er schon bei Deutschen Meisterschaften über die 3000m Hindernis am Start. 

Ein besonderes Highlight seiner jungen Karriere waren die inoffiziellen Cross-Europameisterschaften in Brüssel im Jahr 1962. Vor etwa 100.000 Zuschauern und unter den Augen des belgischen Königshauses belegte er unter den 3000 Teilnehmern Platz 54. Diese Leistungen kamen nicht von ungefähr, denn neben dem ohnehin schon körperlich aktiven Job als Briefträger trainierte der ehrgeizige Läufer bis zu zwei Mal täglich. 

Zwei Jahre später wechselte er zu den Sportfreuden Siegen, bei denen er unter Paul Schmidt, Olympionike über die 800m, viel trainieren und lernen konnte. So sammelte er über die Mittelstrecken und im Crosslauf zahlreiche Podestplätze auf Westfalenebene.

Nach einer Pause vom leistungsorientierten Ausdauersport schloss er sich 1974 der Läufergruppe aus Wenden an, wo er als aktiver Läufer und Trainer wirkte. Im Jahr 1979 kam mit einem erneuten Wechsel zurück nach Olpe (die Trainingsbedingungen auf der neuen Kunststoffbahn waren sehr verlockend) der größte Erfolg seiner Karriere. Bei den Senioren-Weltmeisterschaften in Hannover wurde er in der Altersklasse M40 in einer Zeit von 4:00,8min Weltmeister über die 1500m. Als die Wendenerin Christl Dörschel im vergangenen Jahr über die 10km zum Europameistertitel in der W40 lief, erinnerte er sich gerne zurück: „Ich war nach dem Anruf von Christl fix und fertig, als wenn ich selbst gelaufen wäre. Da läuft es dir eiskalt den Rücken runter. All die Gedanken, die Gefühle von damals kommen wieder hoch. Oben auf dem Treppchen, die Nationalhymne, ein erhabenes Gefühl.“

Im Jahr 1981 wechselte Manni Schleime zurück zur SG Wenden, wo er dann eine sportliche Heimat fand. 

Auch wenn er nun einige Jahre aus gesundheitlichen Gründen schon nicht mehr selbst läuferisch aktiv war, so war Manni immer in der Leichtathletik-Szene präsent. Mit Paul Schuchert (langjähriger 1. Vorsitzender der SG Wenden) und Peter Siebel (ehemaliger Trainer, auch von Manni persönlich) traf man sich zum Dienstags-Training auf dem Gerlinger Sportplatz, um das Training der nächsten Generation zu beobachten oder hilfreiche Tipps weiterzugeben. Nicht selten wurde vom Rand aus angefeuert oder nach einem eher missglückten Lauf moralisch aufgebaut. Jemandem mit der Erfahrung des Manni Schleime glaubt ein junger Athlet gerne! Bei Veranstaltungen wie dem Südsauerlandlauf, Kreismeisterschaften aller Art und Wettkämpfen auf überregionaler Ebene war Manni ein gern und häufig gesehener Gast, der mit großem Einsatz und Enthusiasmus für "seine" Athleten eintrat.

Auch als er in den letzten Jahren durch seine Parkinson-Erkrankung immer mehr eingeschränkt war, ließ er sich beim Training blicken: mit Walking-Stöcken, denn er wollte so lang wie möglich fit bleiben, stand er beim Wintertraining in den Straßen Schönaus und fachsimpelte mit Egon Bröcher und Laura Jacob über den Laufsport. Seine letzten Wochen verbrachte er nun im Krankenhaus.

 

 

Die SG Wenden trauert um einen langjährigen Lauffreund und wünscht in diesen Tagen allen Angehörigen viel Kraft.