Selbst wenn durch die Corona- Pandemie im vergangenen Jahr weniger Sportereignisse stattgefunden haben, so war es dennoch ein sportreiches Jahr: Wandern, Joggen, Laufen, Radfahren - viele Menschen nutzen die Möglichkeit sich an der frischen Luft zu bewegen.
Und auch die leistungsorientierten Sportler fanden nach einigen Wochen der Trainingsumstrukturierung wieder neue Ziele. Während die meisten Teamsportarten wie Fußball oder Handball abrupt die letzte Saison beenden und die "Sieger" am grünen Tischer ermitteln mussten, hatten die heimischen Leichtathleten etwas mehr Glück. Im Sommer konnten einige lokale Wettkämpfe und für die Top-Athleten sogar nationale Meisterschaften ausgetragen werden. Dies zeigt sich insgesamt auch beim Kreis der Nominierten der WP-Sportlerwahl 2020.
Die SG Wenden freut sich, dass es vier Nominierungen für uns gibt. Wir werden die Sportlerin und die Sportler in den nächsten Wochen hier ein bisschen vorstellen und freuen uns über eine rege Teilnahme an der Abstimmung.
Sportlich fair möchten wir auch allen anderen Normierten viel Erfolg bei der Wahl wünschen und schließlich ist allein die Nominierung schon eine Auszeichnung für sich!
Hier geht es zur Abstimmung:
Los geht`s mit Simon Huckestein, der als Mitglied des Crosslauf-Teams und als Einzelsportler nominiert ist.
Simon ist schon seit 24 Jahren in der Leichtathletik aktiv. Zu seinen größten Erfolgen gehören wahrscheinlich die Berufung in die Nationalmannschaft und der Vize-DM-Titel in der Jugend. Auch der DM -Titel mit dem Crosslauf-Team gehören dazu, selbst wenn das Rennen an sich nicht zu den besten 30 seiner Karriere gehört, wie er selbst zugibt. "Aber dieses Team-Feeling ist einfach unschlagbar!"
Nach verletzungsbedingten Problemen hat er über das Radfahren als Alternativtraining zum Triathlon gefunden und startet dort eine zweite Karriere, die sich auch positiv auf seine reine Lauf-Performance auswirkt. Wer mehr über diesen "Sportartwechsel" erfahren möchte, sollte unbedingt auf dem neuen Blog www.pea-athlete.de von Simon und Rebecca Huckestein vorbeischauen.
Mit einen kleinen Interview blicken wir auf das letzte Jahr zurück, nehmen euch mit ins aktuelle Training von Simon und wagen einen Ausblick auf die nächste Saison:
Was war dein sportliches Highlight im Jahr 2020?
Mein bestes Resultat war das 3000m Rennen auf der Bahn in Wenden. Meine zweitschnellste je gelaufene Zeit, einen Tag nach unserem Rennradurlaub in den Alpen. Das war schon besonders schön, vor allem da viele gute Freunde an der Strecke standen. Dann meine 5000m Bestzeit außer Konkurrenz bei den Hessischen Meisterschaften in Friedberg. Ich wollte unbedingt unter 15min bleiben, fühlte mich im Vorfeld und auch auf dem ersten Kilometer noch nicht besonders gut. Dann lief es aber von Runde zu Runde besser. Am Ende war es ein gleichmäßig gesteigerter Lauf den ich mit 14:44min in neuer PB ins Ziel brachte.
Bilder vom 3000m- und 5000m-Lauf:
Wie läuft das Training im Moment? Hast du konkrete Ziele für das nächste Jahr?
Seit Dezember werde ich von dem professionellen Triathlontrainer Mario Schmidt-Wendling aus Frankfurt trainiert. Mein Training im Laufen und Radfahren ist nun sehr viel weniger hart als bisher, dafür stehen jede Woche 10-12 "alternative" Einheiten auf dem Programm. Das bedeutet viel Blackroll, Stretching, Mobility, Stabilisationstraining, Fußgymnastik und Zugseil-Übungen. Hierdurch bin ich komplett schmerzfrei geworden und fühle mich wirklich grandios.
Nachdem ich kurz enttäuscht war dass es im November keinen 10km Lauf in Wenden und keine Westfälischen Crossmeisterschaften gab, habe ich eine damals wirklich nötige Pause eingelegt, neue Ziele für 2021 gefasst und bin so motiviert wie lange nicht.
Die Ziele für 2021 haben einen klaren Schwerpunkt auf Triathlon und Duathlon. Höhepunkt soll die Duathlon-EM der Profis über die Mitteldistanz in Alsdorf am 15.08.2021 werden. Das ist übrigens das Kirmes-Wochenende. An dem Sonntag bei Lago da Pedra als Europameister abdancen wäre sehr geil :-)
Läuferisch will ich im Crosslauf zeigen was ich kann. Hoffentlich gibt es im März die DM.
Dein Training ist also in den letzten Wochen nochmal abwechslungsreicher geworden. Hast du denn ganz allgemein eine Lieblingseinheit oder etwas, was du absolut gar nicht magst?
Im Moment liebe ich samstags meine 3-4h MTB Tour. War zuletzt zwar ziemlich frisch und matschig, aber der Fun-Faktor ist enorm. Hasseinheiten habe ich keine - ich freu mich wirklich auf alles was im Plan steht. Es ist ein großes Privileg so viel Sport machen zu können.
Also ist es kein Problem für dich, auch nach so vielen Jahren im leistungsorientierten Sport weiter täglich und konsequent dein Training durchzuziehen? Oder musst du dich besonders motivieren?
Der Anspruch alles rauszukitzeln und jeden Tag etwas besser zu werden ist die größte Motivation. Außerdem mag ich es, fit zu sein und Rennen meinen Stempel aufdrücken zu können. Um einen Rennplan sauber durchziehen zu können muss man voll auf der Höhe sein.
Apropos Rennen und Wettkampferfolge: Du bist bei der WP-Sportlerwahl als Einzelsportler und im Team nominiert. Ist es deine erste Nominierung und warst du überrascht?
Tatsächlich war ich schon oft bei der Sportlerwahl nominiert, ich weiß nichtmal wie oft. Das ist immer eine große Ehre. Die allererste Ausgabe konnte ich sogar als Sportler des Jahres für mich verbuchen.
Überrascht? Definitiv dass es das Format in diesem Jahr gibt - über die Nominierung dann weniger. Ich habe bei den wenigen Rennen immer gut geliefert und war da als es darauf ankam. Läuferisch war es meine beste Saison der letzten 10 Jahre.
In der aktuellen Situation bleibt den meisten Leuten ja nur das Laufen als Individualsport. Wenn dich ein Arbeitskollege oder Nachbar anspricht, ob du als erfahrener Athlet einen guten Tipp zum Laufstart hast, was kannst du ihm mit auf den Weg geben?
Nicht zu viel auf einmal wollen, lieber mehrere kurze Einheiten machen und die Sache langsam angehen. Der stete Tropfen höhlt den Stein.
Wahrscheinlich hörst du auch oft "Ihr seid ja bekloppt! So viel Sport…"
Der wahre Grund warum wir Sportler so viel trainieren ist unsere große Vorliebe für gutes Essen. Meine Schwäche für Erdnussbutter ist unter anderem sehr ausgeprägt. Letztes Jahr im Trainingslager auf Malle hat der 1kg Topf leider nicht für 10 Tage gereicht (habe aber natürlich Rebecca auch ein wenig abgegeben ;-)).
SC