Die europäischen Titelkämpfe der Jugendklasse fanden vom 15. bis zum 18.Juli in der estnischen Hauptstadt Tallinn statt. Bereits am Mittwoch war die Olperin mit ihrem älteren Bruder, ihrem Vater und dem SG Trainer Egon Bröcher Richtung Baltikum aufgebrochen, da bereits am Donnerstagabend die Vorläufe für die 3000m-Läuferinnen stattfanden. Dort sicherte sich Johanna Pulte bei ihrem ersten Auftritt im Nationaltrikot mit einem vierten Platz den direkten Einzug in das Finale. Daher stand der Freitag ganz im Zeichen der Regeneration und der mentalen Vorbereitung auf das Rennen am Samstagabend.
Um kurz vor 19Uhr Ortszeit fiel bei leichtem Wind und herausfordernden 30°C der Startschuss über die 7,5 Stadionrunden. Johanna Pulte reihte sich von Beginn an im vorderen Bereich des Feldes ein und war konstant auf den Plätzen 3 bis 5 zu finden. Eine größere Gruppe Läuferinnen spulte die 400m Runden in etwa 74sec ab. Neben dem wendener Lauftalent waren mit Anneke Vortmeier und Lisa Merkel noch zwei weitere Deutsche im Finale dabei. Das Trio hielt sich auch in der zweiten Rennhälfte in der vorderen Gruppe auf, die mittlerweile nur noch aus sieben Läuferinnen bestand. Kontinuierlich wurde das Tempo erhöht. Die im Livestream eingeblendete Anzeige der aktuellen Geschwindigkeit lag bei 21km/h, als die letzte Runde eingeläutet und es noch schneller wurde. Etwa 300m vor dem Ziel setzte Johanna sich an die Spitze und konnte die Gruppe auseinander ziehen. Die Finnin und spätere Siegerin Ilona Mononen folgte ihr direkt und konnte vorbei gehen. Als es auf die Zielgerade ging lag Johanna noch knapp an Platz 2. Gegen drei Konkurrentinnen, die allerdings über 800m und 1500m bessere Zeiten laufen können und damit besonders gute Spurtqualitäten aufweisen, verlor Johanna ihren Podestplatz.
Nach insgesamt 9:17,10min läuft sie so schnell wie noch zuvor in ihrem Leben über den Zielstrich und zu Platz 5. Ihre deutschen Mannschaftskolleginnen kommen ebenfalls mit Bestleistungen direkt hinter ihr auf Platz 6 und 7 ins Ziel.
Ihr Trainer Egon Bröcher zeigt sich sehr begeistert: "Das ist ein top Ergebnis. Man muss ja auch noch bedenken, dass es für Johanna eine vollkommen unbekannte Situation war, mit einer Vorbelastung durch den Vorlauf in den Beinen ins Finale zu starten. Dann eine Bestzeit zu schaffen ist eine fantastische Leistung!". Nach ein paar Momenten der Enttäuschung direkt nach dem Rennen ist auch die Athletin selbst am Samstag glücklich über ihr Ergebnis. "Natürlich hätte ich gerne eine Medaille gewonnen, zumal es nicht vollkommen aussichtslos war. Ich bin aber glücklich über meine neue Bestleistung und habe sehr viel Erfahrung für weitere Rennen sammeln können." Damit werden die Zielsetzungen des jungen Talents deutlich, denn schließlich gehört die gerade 18-Jährige zum jüngeren der startberechtigen Jahrgänge.
SC