Noch mehr Daten... Laktatmessung bei den Leichtathleten

Wenden. Zeit und Streckenlänge waren lange Zeit die einzigen Daten, die Läuferinnen und Läufern zur Verfügung standen, um ihr Training zu steuern. In den Achtzigern wurden die ersten Pulsuhren entwickelt, sodass die Herzfrequenz als wichtiger Parameter hinzugekommen ist. Spätestens seitdem mit Smartwatch und Co für jeden auch das GPS-Tracking einfach möglich ist, nimmt die Datenflut gefühlt kein Ende.

Die Kaderathleten der SG Wenden werden mit Laktattests als einen weiteren Parameter der Leistungssteuerung im Leichtathletik-Verband unterstützt, und diese Methode steht nun auch den SG-Athleten im Erwachsenenbereich zur Verfügung. 

Möglich wurde dies durch die Hilfe von Lea Laufer, die seit Jahresbeginn für die SG Wenden startet. In der heimischen Läuferszene ist der Name bekannt, schließlich war Lea lange Zeit für den TuS Deuz unterwegs und hat insbesondere am Berg- und Traillauf Gefallen gefunden.

Die 27-Jährige arbeitet als Doktorandin im Bereich Leistungsphysiologie und Sporttherapie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen und stellt die Vorteile einer gezielten Leistungsdiagnostik dar: "Es bietet die Möglichkeit, die aktuelle Leistungsfähigkeit genau zu erfassen und darauf basierend ein effektives Training zu gestalten."

  

Mit diesem Ziel hat vor einigen Wochen eine Laktatmessung bei zunächst vier Läuferinnen und Läufern auf dem Sportplatz in Wenden stattgefunden. In einem Stufentest mussten die Athleten - angefangen bei einer Geschwindigkeit von 6km/h -  verschiedene Geschwindigkeiten für je 3 Minuten laufen, bevor jeweils ein Bluttropfen entnommen wurde, mit dem später im Labor die Laktatkonzentration ermittelt werden kann. Das Ganze ging, bis die Geschwindigkeit nicht mehr gehalten werden konnte.

"So können wir die individuellen Trainingszonen festlegen, die auf die metabolische Leistungsfähigkeit abgestimmt sind. Durch Training in den richtigen Zonen können wir die Leistung schneller steigern, aber auch Übertraining verhindern. "Viel hilft viel" ist im Sport nicht immer der beste Weg!" erläutert die selbst aktive Läuferin das Konzept.

 

Trainer Egon Bröcher ist als ehemaligem Kadertrainer diese Methode der Leistungsdiagnostik selbstverständlich bekannt. "Wir wollen mal schauen, wie wir mit diesen weiteren Informationen und Daten zukünftig auch im Training arbeiten", kommentiert er die Vorgänge während des Stufentests. "Die Jungs laufen momentan Superzeiten und haben eine Topform. Diese Form mit Daten zu hinterlegen, die als Vergleich für die Zukunft dienen könnten, ist ein weiterer wichtiger Aspekt des Tests."  Egon Bröcher stellt aber auch klar: "Laktattest können unterstützen, aber die Athleten müssen auch ein gutes Körpergefühl entwickelt, gerade wenn es hier im Sauerland mal bergauf oder bergab geht."